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Eine kranke Frau, die im Bett liegt
Krank arbeiten kann langfristige Folgen haben Isabella Fischer via unsplash

Grippewelle

Sind wir zu oft krank?

Angesichts der steigenden Krankenstände muss wieder betont werden: Wer krank ist, bleibt zuhause. Andernfalls drohen Rückfälle und chronische Erkrankungen.

Die Grippewelle treibt wieder ihr Unwesen, begleitet von einer nach wie vor bestehenden Coronawelle. Besonders im Winter fällt plötzlich auf, dass einige Arbeitskolleginnen bzw. -kollegen im Krankenstand sind. Das kann ärgerlich sein, vor allem, wenn es im Betrieb keine angemessenen Ausfall-Regelungen gibt. Die Antwort kann aber nicht sein, dass man Kolleginnen bzw. Kollegen unter Druck setzt oder Vorgesetzte ihre erkrankten Angestellten. Wer krank ist, ist krank. Das Einzige, was man als erkältete:r Beschäftigte:r – abgesehen von der Krankmeldung – machen muss, ist gesund werden.

Krankenstände sind rückläufig

Überdies geht die Zahl der Krankenstandstage seit Jahrzehnten zurück. Während der saisonalen Krankheitswellen mag es sich nicht so anfühlen, aber die Krankenstände pro Kopf sind seit 1980 um fast ein Drittel zurückgegangen. Das sind fünf Tage weniger im Jahr, die eine beschäftigte Person aufgrund einer Erkrankung, vom Arbeitsplatz fernbleibt. Das belegt der aktuellste Fehlzeitenreport des WIFO im Auftrag der Sozialversicherung.

Präsentismus – ungesund und trotzdem da

Viele fügen sich dem sozialen Druck und gehen trotzdem in die Arbeit, obwohl sie arbeitsunfähig sind. Laut einer Umfrage der Arbeiterkammer sind es 90 Prozent der Befragten. Das ist inzwischen so weit verbreitet, dass es einen Namen für das Phänomen gibt: Präsentismus. Der Name mag harmlos klingen, aber der Trend, die eigene Gesundheit hinter die Anforderungen aus der Arbeit zu stellen, kann ernsthafte Folgen haben.

Wenn Beschäftigte sich nicht richtig erholen, kann das langfristige Folgen haben. Erkrankte werden schneller rückfällig oder kippen sogar in eine chronische Erkrankung, wenn sie nicht die Gelegenheit haben, sich völlig auszukurieren. Statt eines kurzen Krankenstands kommt es zum längeren Arbeitsausfall. Außerdem bringt es die Gefahr mit sich, dass Kolleginnen und Kollegen angesteckt werden und dadurch weitere krankheitsbedingte Fehlzeiten bestehen. Beides ist weder im Interesse der Arbeitnehmer:innen noch der Arbeitgeber:innen. Dennoch geben 50 Prozent der Befragten in der AK-Umfrage an, dass sie im Krankenstand von ihren Chefs kontaktiert werden. Das ist inakzeptabel.

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Leistungsdruck rechnet sich nicht

Wenn Arbeitnehmer: innen druckbefreit zuhause bleiben, wenn sie krank sind, sind sie auch leistungsfähiger, wenn sie dann wieder arbeiten gehen können. Der Druck, den Arbeitgeber:innen auf ihre Beschäftigten ausüben, ist ein Schuss ins Leere. Stattdessen müssen Chefs auf ein gesundes Arbeitsumfeld achten, das Krankheiten vorbeugt. Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung gibt es ein breites Angebot an Maßnahmen, die helfen, physische und psychische Gesundheitsrisiken zu vermeiden:

  • Eine Arbeitsplatzevaluierung auf psychische Belastungen ist sehr wichtig für die Burnout-Prävention.
  • In Gesundheitszirkeln können Wünsche und Bedürfnisse für die gesündere Gestaltung des Arbeitsplatzes gemeinsam besprochen werden.
  • Bewegungs- und Ernährungsangebote können zusätzlich die Gesundheit und Immunabwehr stärken.

Mehr zu Präventionsmaßnahmen kannst du hier nachlesen: