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U. J. Alexander, stock.adobe.com

Warum unsere muttersprachlichen Beratungen allen Beschäftigten in Österreich etwas bringen

Wer in Österreich arbeitet, ist durch unsere Gesetze und die Kollektivverträge der Gewerkschaften geschützt. Arbeitsbedingungen, Sonderzahlungen, Überstunden, Urlaubsanspruch und vieles mehr sind darin geregelt. Gesetze sind bekanntlich aber nicht einfach zu verstehen. Selbst für Menschen, die unsere Sprache gut beherrschen. Wie muss es aber erst jenen damit ergehen, die nach Österreich gekommen sind und mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind? Das betrifft vor allem Saisonarbeitskräfte am Bau oder im Tourismus, ErntehelferInnen oder Betreuungskräfte in der Pflege. 

Arbeiten ohne Lohn ist nicht fair 

Aber nicht nur die Sprache allein wird oft zur Herausforderung, sondern auch Behördenwege. Ein Beispiel: Zwei Jahre lang arbeitete Adrian E. (Name von der Redaktion geändert) in Österreich am Bau. Er kommt aus Rumänien, mit Deutsch hat er noch so seine Probleme. Als er seinen Lohn für die letzten Monate nicht ausbezahlt bekommt, kündigt er seinen Job. Denn Arbeiten ohne Lohn ist nicht fair – egal ob in Rumänien oder hier in Österreich. Das weiß Adrian E. nur allzu gut. Denn am Bau gibt es häufig schwarze Schafe, Firmen, die weder Löhne noch Sozialversicherungsbeiträge pünktlich zahlen – wenn überhaupt. Die Aussichten auf einen neuen Job für Adrian E. standen damals aber noch gut. 

Doch jetzt beginnen die Sorgen: Wie kommt er zu seinem ausstehenden Lohn? Adrian E. findet über Arbeitskollegen den Weg zum ÖGB. Dort erwartet ihn Radu Plămădeală. Er ist gebürtiger Moldauer und spricht deshalb seit seiner Kindheit Rumänisch, aber mittlerweile auch Russisch, Englisch und Deutsch. Radu Plămădeală versucht zunächst, Kontakt mit der Firma aufzunehmen. Jedoch ohne Erfolg, diese antwortet nicht einmal. Er begleitet Adrian E. zur Sozialversicherung, zur Arbeiterkammer und zur Rechtsvertretung. Letztendlich füllen sie gemeinsam die Anträge auf Rechtsschutz und Insolvenzschutz aus, denn die Firma war längst zahlungsunfähig. „Wir freuen uns, wenn wir in derartigen Fällen helfen können. Aber wir helfen damit nicht nur den Betroffenen, sondern auch allen anderen Beschäftigten in Österreich“, sagt Radu Plămădeală.  

Schutz vor Lohn- und Sozialdumping für alle          

Alle die in Österreich arbeiten, müssen zumindest das verdienen, was sie hierzulande nach dem Gesetz und nach den Kollektivverträgen der Gewerkschaften verdienen müssen. Dazu ist es wichtig, darüber auch informiert zu sein. Denn wer nicht Bescheid weiß, tut sich schon einmal schwer, Ansprüche überhaupt einzufordern. Und das nutzen häufig Firmen aus. Die Geschädigten sind die Betroffenen, aber auch alle Beschäftigten in Österreich, weil es dadurch zu Lohn- und Sozialdumping kommt. Firmen, die ihre Beschäftigten ausbeuten, indem sie ihnen ihre Ansprüche vorenthalten, können billiger am Markt anbieten und zerstören so unser soziales Wohlfahrtssystem. Daher sind die muttersprachlichen Beratungen des ÖGB immens wichtig: Sie erschweren es den Firmen, ihre Beschäftigten auszubeuten. „Die Menschen schätzen unsere kostenlosen Beratungen, da sie oft gar nicht wissen, welche Ansprüche ihnen zustehen und wie sie diese geltend machen können“, sagt Radu Plămădeală. 

Mit Azem Olcay und Milena Paneva bildet Radu Plămădeală im ÖGB das Team für muttersprachliche Beratungen im Sozial- und Arbeitsrecht. Gemeinsam sprechen sie viele Sprachen: neben Deutsch sind dies Arabisch, Bulgarisch, Rumänisch Russisch und Ukrainisch. Für ungarische PendlerInnen bietet der ÖGB Burgenland zusätzlich Beratungen vor Ort in Ungarisch an. 

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Kontakt und Anmeldung für kostenlose muttersprachliche Beratung im ÖGB     

E-Mail: service@oegb.at
Tel. +43 1 534 44 39100 

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