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Aktuell fehlen in ganz Österreich Fachkräfte. Das gefährdet die Bildung unserer Kinder und belastet die Beschäftigten. cherryandbees – stock.adobe.com

Elementarpädagogik

Kindergarten ist Bildung – nicht Aufbewahrung

Warum wir mehr Personal, bessere Ausbildung und faire Bedingungen in der Elementarpädagogik brauchen

Das Wichtigste in Kürze

  • In Österreich fehlen tausende Fachkräfte in Kindergärten – das gefährdet Bildung und überlastet Beschäftigte 
  • Die Ausbildung in der Elementarpädagogik ist uneinheitlich und macht den Beruf unattraktiv 
  • Der ÖGB fordert bundesweite Standards, bessere Arbeitsbedingungen und stabile Finanzierung 
  • Mehr Personal und flächendeckendes Angebot sichern faire Chancen für alle Kinder und entlasten Familien 

Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung im Leben. Hier werden die Grundlagen für Sprache, soziales Miteinander und Bildungsgerechtigkeit gelegt. Gute Bedingungen bedeuten faire Chancen für alle Kinder – unabhängig vom Geldbörsel der Eltern. Doch aktuell fehlen in ganz Österreich Fachkräfte. Das gefährdet die Bildung unserer Kinder und belastet die Beschäftigten.

Fachkräfte dringend gesucht 

In Österreich fehlen tausende Pädagog:innen und Assistenzkräfte in Kindergärten. Viele Stellen bleiben unbesetzt, die Arbeitsbelastung steigt. Laut Umfragen berichten 94 Prozent der Beschäftigten von mehr Belastung, 66 Prozent sagen, Stellen bleiben offen. Das ist kein Jammern – das ist Realität.

Wenn Personal fehlt, leidet nicht nur die Qualität der Betreuung, sondern auch die Gesundheit der Beschäftigten. Das dürfen wir als Gesellschaft nicht akzeptieren. 

Ausbildungsoffensive für Elementarpädagogik

Die Ausbildung für die Elementarpädagogik ist ein Flickwerk: unterschiedliche Berufsbezeichnungen, unterschiedliche Bedingungen, unterschiedliche Bezahlung – je nach Bundesland. Das macht den Beruf unattraktiv und erschwert eine langfristige Personalbindung. 

Der ÖGB fordert daher einen bundesweiten Plan für eine Ausbildungsoffensive:

  • Einheitliche, qualitätsvolle Ausbildung für Pädagog:innen und Assistenzkräfte in ganz Österreich
  • Klare Standards für Aus- und Weiterbildung
  • Mehr Attraktivität für den Beruf durch faire Bezahlung und bessere Perspektiven 

ÖGB und Arbeiterkammer haben bereits Vorschläge für eine österreichweit einheitliche Aus- und Weiterbildungsoffensive erarbeitet.

Bessere Arbeitsbedingungen 

Damit gute Arbeit möglich ist, braucht es faire Bezahlung, verlässliche Arbeitszeiten und kleinere Gruppen. Pädagog:innen sollen in multiprofessionellen Teams arbeiten können – gemeinsam mit Assistenz, Reinigung und Verwaltung, damit die pädagogische Arbeit mit den Kindern im Mittelpunkt bleibt.

Außerdem braucht es einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag – flächendeckend, beitragsfrei und qualitätsvoll. Einheitliche Begriffe und Standards statt Titel- und Zuständigkeitschaos schaffen Klarheit. Und: Eine stabile Finanzierung ist entscheidend – mindestens 1 Prozent des BIP für elementare Bildung und zusätzlich mindestens 1 Milliarde Euro pro Jahr. 

Gesellschaftliches Umdenken

In den Köpfen muss ankommen: Der Kindergarten ist keine Kinderaufbewahrungsstätte. Kolleg:innen in Kindergärten leisten pädagogische Arbeit und verdienen Wertschätzung – nicht herabwürdigende Bezeichnungen. 

Mit klaren Standards, guten Arbeitsbedingungen und genug Personal holen wir Menschen (zurück) in den Beruf. Wir geben Kindern bessere Startchancen, entlasten Familien und ermöglichen echte Bildungsgerechtigkeit. Das lohnt sich für alle.

 

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