Bildung
Warum sich ein Auslandspraktikum für Lehrlinge lohnt
Mit Erasmus+ können Lehrlinge im Ausland Berufserfahrung sammeln und ihren Horizont erweitern
Das Wichtigste in Kürze:
- Immer mehr Lehrlinge sammeln mit Erasmus+ Auslandserfahrung – 2025 waren es über 1.700 Teilnehmende
- Auslandspraktikum stärkt Selbstständigkeit, Sprachkenntnisse und Selbstvertrauen
- Erasmus+ unterstützt dich finanziell bei Reisekosten, Unterkunft und bei der Organisation
- Teilnehmen können alle Lehrlinge bis ein Jahr nach Abschluss
Im Ausland Erfahrungen sammeln, eine neue Sprache lernen, andere Arbeitsweisen kennenlernen und Selbstvertrauen gewinnen – davon träumen viele junge Menschen. Erasmus+ ermöglicht genau das. Und schon mehr als 13 Millionen junge Teilnehmer:innen haben diese Chance genutzt, so auch Corinna Pflug-Hofmayr, Einzelhandelskauffrau bei Eurospar in Herzogenburg:
Ich wollte einerseits Arbeitserfahrungen in Belfast sammeln und mir ansehen, wie in anderen Ländern gearbeitet wird, andererseits meine Sprachkenntnisse auffrischen und eine neue Kultur kennenlernen.
Die 27-Jährige hat vier Wochen in einem Centra Market, einem kleinen Lebensmittelgeschäft direkt im Zentrum der Stadt, gearbeitet. Beeindruckt haben sie die entspannte Arbeitsatmosphäre und die ehrliche Freundlichkeit des Teams: „Außerdem wurde großes Vertrauen in uns gesetzt und Eigenverantwortung und selbstständiges Arbeiten gefördert.“
Immer mehr gehen ins Ausland
Seit der Einführung des ersten Erasmus-Programms 1987 haben mehr als 13 Millionen junge Menschen von den Chancen, die dieses Programm bietet, profitiert. 2025 wurde mit über 1.700 genehmigten Auslandsaufenthalten ein Rekord erreicht. Dank vereinfachter Organisation und besserer finanzieller Unterstützung sollen es jedes Jahr mehr werden.
Herausforderung & Unterstützung
Herausforderungen sind vor allem die finanziellen Hürden: Unterkunft, Reise und Lebenshaltung im Ausland sind nicht immer günstig. Organisiert und abgewickelt wird der Auslandsaufenthalt aber von einer entsendenden Einrichtung – also der Berufsschule oder dem Lehrbetrieb.
Dauer & Förderung
Das Praktikum in einem ausländischen Unternehmen kann zwischen zehn Tagen und einem Jahr dauern und wird für diese Zeit finanziell gefördert. Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt vom Gastland und von der Dauer des Praktikums ab.
Als optimalen Zeitpunkt nennen viele das 2. oder 3. Lehrjahr – dann du bringst schon Erfahrung mit, hast aber noch Spielraum, das Gelernte zu nutzen. Möglich ist Erasmus+ bis nach einem Jahr nach dem Lehrabschluss.
Linktipp: OEAD Erasmus+
So machst du mit – Schritt für Schritt:
- Interesse bekunden: Sprich mit deinem Betrieb und deiner Berufsschule über ein Auslandspraktikum.
- Mittlerorganisation auswählen: Lass dir Organisationen nennen, die solche Projekte abwickeln (z. B. IFA, Erasmus-Trägerorganisationen).
- Projekt & Land wählen: Entscheide dich für Branche, Land, Dauer – möglich sind EU-Länder, EWR-Staaten, teilweise weltweit.
- Förderung beantragen: Erasmus+ fördert Reise, Unterkunft, Lebenshaltung. Die Höhe hängt vom Land und der Projektdauer ab.
- Vorbereitung & Sprachliches: Sprache ist oft hilfreich, aber viele Projekte sind auch für Anfänger:innen geeignet.
- Durchführung: Nutze die Zeit im Ausland aktiv – lerne mit Kolleg:innen, vernetze dich, bring dich ein.
- Nach der Rückkehr: Reflektiere deine Erfahrungen – was kannst du in deinen Betrieb einbringen?
Trau dich ins Ausland
Ein Auslandspraktikum bedeutet Herausforderung – aber auch eine Investition in deine Zukunft.
Hol dir die Unterstützung, die es gibt: Sprich mit deinem Betrieb, informiere dich über Fördermöglichkeiten.
Der ÖGB steht an deiner Seite – wir unterstützen dich bei Fragen rund um deine Rechte im Ausland, helfen dir, faire Bedingungen zu sichern, und fördern, dass solche Programme für alle erreichbar sind.