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Das eigentliche Problem liegt in der Unterfinanzierung der Sozialversicherung. Weniger Einnahmen bedeuten weniger Geld für Spitäler, Personal und medizinische Versorgung. Stockfotos-MG – stock.adobe.com

Gesundheitssystem krankt an Geldmangel – nicht an älteren Menschen

Ältere sind nicht das Problem. Über-65-Jährige haben jahrzehntelang zum Aufbau des Gesundheitssystems beigetragen

Das Wichtigste in Kürze

  • Ältere Menschen sind nicht schuld an den steigenden Gesundheitskosten
  • Pensionisten und Pensionistinnen zahlen weiterhin Beiträge – aktuell 6 Prozent der Bruttopension
  • Die Unterfinanzierung der Sozialversicherung ist das zentrale Problem

„Es ist brandgefährlich, ältere Menschen als Kostenfaktor im Gesundheitssystem darzustellen“, warnt Monika Kemperle, Bundesvorsitzende der ÖGB-Pensionist:innen. Genau das ist jedoch zuletzt in der öffentlichen Debatte passiert: Das steigende Durchschnittsalter wird immer öfter als Hauptgrund für die Finanzprobleme im Gesundheitssystem genannt. Zuletzt hat dies der Gesundheitspolitiker Peter McDonald im Gespräch mit der APA (Austria Presse Agentur) gemacht. Doch diese Darstellung greift zu kurz – und lenkt vom eigentlichen Problem ab.

Wer trägt wirklich zum Gesundheitssystem bei?

Viele Über-65-Jährige haben jahrzehntelang gearbeitet, Beiträge gezahlt und damit das Fundament für die heutige Gesundheitsversorgung gelegt. Und auch jetzt leisten sie weiterhin ihren Beitrag: Der Krankenversicherungsbeitrag für Pensionistinnen und Pensionisten wurde zuletzt sogar von 5,1 auf 6 Prozent der Bruttopension erhöht. Die Fakten zeigen also: Ältere Menschen finanzieren das System mit, statt es zu belasten.

Falsche Schuldzuweisungen spalten

Das eigentliche Problem liegt in der Unterfinanzierung der Sozialversicherung. Weniger Einnahmen bedeuten weniger Geld für Spitäler, Personal und medizinische Versorgung.

Die Finanzlücke wird immer größer

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) lag das Defizit im Mai noch bei rund 906 Millionen Euro. Ein Gesundheitssystem, das Millionen Menschen versorgt, braucht eine verlässliche Finanzierung – alles andere gefährdet die Versorgungssicherheit. Doch wie kam es so weit? Der Umbau der Krankenkassen durch die ehemalige türkis-blaue Regierung, der sich später als “Marketing-Gag” entpuppte, hat der Sozialversicherung große Verluste beschert. 

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Das Wichtigste auf einen Blick

Was der ÖGB fordert:

  • mehr Geld für das Gesundheitssystem – damit Spitäler, Pflegekräfte, Ärzte und Ärztinnen finanziert sind,
  • einen stabilen Finanzrahmen für die nächsten Jahre und
  • gleiche Leistungen für alle (solidarisches Gesundheitssystem) 

Fazit

Nur wenn die steigenden Kosten des demografischen Wandels finanziell aufgefangen werden, kann das Gesundheitssystem auch künftig allen Menschen – ob jung oder alt – eine gute Versorgung bieten.