Soziale Gerechtigkeit
Energiepreise explodieren: Was jetzt auf Haushalte zukommt
Strom, Gas und Sprit werden teurer – warum das passiert und was der ÖGB fordert, damit Energie für alle leistbar bleibt.
Die nächste Energierechnung wird für viele ein Schock. Denn die Kosten der Haushalte für Strom, Gas und Sprit steigen massiv – aus mehreren Gründen.
Höhere Netzkosten und Abgaben treiben Preise nach oben
Zum Jahresbeginn sind viele Maßnahmen weggefallen, die Energiekosten niedrig hielten. Die Strompreisbremse gibt es nicht mehr, was für einen durchschnittlichen Haushalt rund 180 Euro Mehrkosten bedeutet.
Auch die Erneuerbaren-Förderpauschale und der Erneuerbaren-Förderbeitrag müssen wieder bezahlt werden. Zusätzlich wird die Strom- oder Gasrechnung aufgrund der höheren Netzentgelte steigen. Das sind die Gebühren, die für das Strom- und Gasnetz bezahlt werden müssen. Sie steigen um rund ein Fünftel, wobei es regional große Unterschiede gibt. Mit den Netzentgelten bezahlen die Kund:innen die Investitionen in den Ausbau der Netze.
Was dabei unfair ist: Private Haushalte tragen über 40 Prozent der Netzkosten, obwohl sie nur für ein Viertel des Stromverbrauchs verantwortlich sind. ÖGB-Expertin Angela Pfister fordert deshalb: „Hier sind Änderungen notwendig!“
Damit Haushalte nicht noch stärker belastet werden, fordert der ÖGB:
✅ Verursachergerechte Verteilung der Netzkosten
✅ Netzkostenzuschuss für Menschen mit wenig Einkommen
✅ Reduzierte Energieabgaben für Haushalte
✅ Automatischen Energiepreisdeckel bei erneutem Ansteigen der Energiepreise im Falle einer Krise
✅ Beibehaltung des Klimabonus
Steuererhöhung durch die Hintertür
Was Energie ebenfalls verteuern könnte, waren die Pläne der Koalitionsverhandler von FPÖ und ÖVP. Sie machten nichts, damit Energie für alle leistbar wird. Im Gegenteil: Sie wollten den Klimabonus abschaffen. Dadurch schlagen dann die hohen Kosten der CO2-Steuer auf alle durch, die Benzin, Diesel, Heizöl oder Gas verbrauchen. „Das ist eine Steuererhöhung durch die Hintertür in der Höhe von rund zwei Milliarden Euro pro Jahr“, erklärt Helene Schuberth, Bundesgeschäftsführerin des ÖGB. Pendler:innen müssten rund 200 Euro mehr pro Jahr zahlen, wer mit Heizöl heizt, rund 450 Euro. Familien am Land sind noch stärker von dieser Maßnahme betroffen.
Österreich steckt in einer Krise – es gibt aber Lösungen!
„Österreich steckt in einer Krise, aber wir können da wieder rauskommen, wenn wir es richtig anpacken“, sagt Helene Schuberth. Sie plädiert für einen klugen Plan, für faire Maßnahmen und intelligentes Investieren. Der ÖGB hat dafür einen 10-Punkte-Plan vorgelegt. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass richtige und gerechte Maßnahmen beschlossen werden“, sagt Helene Schuberth: „Und dass die Kosten gerecht verteilt werden.“ Denn dass vor allem Arbeitnehmer:innen von den massiven Mehrbelastungen betroffen sind, geht gar nicht.