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Lesetipp

Bücher für GewerkschafterInnen

Die besten Geschenke für GewerkschafterInnen und jene, die es noch werden wollen, sind Bücher

Dieses Jahr sind zahlreiche Bücher erschienen, die für GewerkschafterInnen besonders spannend sind. Fünf davon, die sich hervorragend unter dem Weihnachtsbaum machen würden, haben wir ausgesucht - und eines davon gibt es zu gewinnen (siehe Textende). Alle Bücher können bei kostenloser Lieferung auf https://besserewelt.at bestellt werden.  

Die österreichische Revolution – Schriften zur Arbeiterbewegung 1917-1920 

Der Historiker Leopold von Ranke verglich die Arbeit im Archiv mit der in einem Bergwerk. Seit jeher schürfen „VergangenheitsgeologInnen“ dort nach dem „Gold der Geschichte“. Der marxistische Historiker Hans Hautmann hatte es bei seinen Grabungen besonders schwierig. Er suchte nach tief unter der Herrschaftsgeschichte verschütteten Spuren der ArbeiterInnenbewegung. In dem Buch „Die österreichische Revolution – Schriften zur Arbeiterbewegung 1917 bis 1920“ sind nun einige der Ergebnisse seines reichhaltigen Fundes zusammengetragen worden.  

Jeder Text ist so lebendig, als wäre der Autor selbst dabei gewesen. Als sei er selbst bei den Daimler-Motorenwerken am 14. Jänner 1918 um acht Uhr morgens in Streik getreten, stundenlang in Eiseskälte am Rathausplatz in Wiener Neustadt gestanden und hätte vielleicht auch einen jener Steine geworfen, die die Fensterschreiben des Rathauses zertrümmerten. Als hätte Hautmann den Gewerkschafter und das Mitglied der jüdischen Arbeiterpartei Poale Zion, Leo Rothziegel, selbst gekannt und mit ihm über politische Reformen, Sabotage und Generalstreiks nachgedacht.  

Es sind Texte über die Entstehung der ArbeiterInnen- und Rätebewegungen, von Klassenkämpfen, den Auswirkungen der Oktoberrevolution (1917) auf Österreich und die Entstehung der Vorläufer der Betriebsräte: der ArbeiterInnenräte.  

Es ist auch ein Buch, dass Mut macht, denn es zeigt, dass es möglich ist, die (Arbeits-)Welt besser zu machen, wenn sich arbeitende Menschen zusammenschließen und gemeinsam für ein Ziel eintreten. 

Hans Hautmann
Die österreichische Revolution
Schriften zur Arbeiterbewegung 1917-1920 
PROMEDIA Druck- und Verlagsges.m.b.H
ISBN: 978-3-85371-479-9
Erschienen: 2020 
256 Seiten
19,90 Euro  

Das Rote Wien – Schlüsseltexte der Zweiten Wiener Moderne 1919-1934 

Neben dem Schloss Schönbrunn und dem Stephansdom sind die Gemeindebauten des Roten Wien eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt. Doch hinter der Geschichte der Gemeindebauten verbirgt sich viel mehr als nur luftige Wohnungen mit WC. Es sind Stein gewordene Monumente einer umfassenden Philosophie, die nur ein Ziel hatte: Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in Wien besser zu machen.  

Jetzt liegt ein fast 1.000-seitiges Sourcebook vor; von Schlüsseltexten, die in der Zeit zwischen 1919 und 1933 ein breites Publikum erreichten. Mehr als einhundert Texte, verfasst von WissenschafterInnen, PolitikerInnen, SchriftstellerInnen und JournalistInnen bilden das gesamte Spektrum des Roten Wien ab – von Stadtplanung über Frauenrechte bis hin zu Arbeit und Freizeit, und sie sparen auch nicht mit Kritik an der konservativen Bundesregierung.  

Es ist ein Buch darüber, dass trotz beinahe unmöglichen Voraussetzungen wie hohen Arbeitslosenzahlen, galoppierender Inflation und beginnendem Faschismus, eine sozialdemokratisch regierte Stadt auf Herausforderungen nicht mit Ankündigungen von Pressekonferenzen bei Pressekonferenzen antwortet, sondern mit Programmen: wie Wohnbausteuern, um die Errichtung von Gemeindebauten zu finanzieren, mit der Ausfinanzierung des Gesundheitssystems, dem Ausbau von Kindergärten und dem Zugang zu Bildungseinrichtungen für alle.  

Das Buch ist eine Rückschau und kann auch als Handlungsanleitung für die Bewältigung der heutigen Herausforderungen gelesen werden.  

Rob McFarland, Georg Spitaler, Ingo Zechner (Hrsg.)
Das Rote Wien – Schlüsseltexte der Zweiten Wiener Moderne 1918-1934
De Gruyter Oldenbourg
ISBN: 978-3-11-064003-8
Erschienen: 2020
956 Seiten
49,95 Euro  

Tipp: Das Museum des Roten Wien: Der Waschsalon im Karl-Marx-Hof

Widerstand – Verfolgung – Befreiung  

Die Alpen boten der ArbeiterInnenklasse seit dem 19. Jahrhundert die Möglichkeit, aus dem Elend, der Ausbeutung und den tristen Wohnverhältnissen der Städte zu entfliehen. Mit der Gründung von Alpenvereinen wurden die Ausflüge in die Berge institutionalisiert  - und heute, in Zeiten der Corona-Pandemie, sind Wanderungen in den weitläufigen Alpen perfekt zum „Physical Distancing”. Dazu passt das Buch vom Alpinjournalisten Thomas Neuhold und dem Historiker Andreas Praher. 

In fünf Jahren haben die beiden 35 Spaziergänge und Hochgebirgstouren zusammengestellt. Sie führe entlang der Geschichte von Widerstand gegen die Nationalsozialisten und Verfolgung von Juden und Jüdinnen, Wehrmachtsdeserteuren, Flüchtlingen und WiderstandskämpferInnen. 

Es sind Geschichten von Berghütten, in denen sich während des Krieges WiderstandskämpferInnen und PartisanInnen versteckten und nach Kriegsende Nationalsozialisten sich vor ihren Verfolgern verbargen; von Wanderungen um dem Mattsee, wo in arisierten Villen hochrangige Nationalsozialisten die Sommerfrische verbrachten oder von Fluchtrouten von KZ-Häftlingen und natürlich auch von der Rettung der in einem Salzstollen versteckten Kunstschätze. Erzählt werden die Schicksale von Pfarrern, Jagdbomberfliegern, ArbeiterInnen und einer Ordensfrau.  

Neben den geschichtlichen Abrissen enthält das Buch auch Wanderkarten, samt Informationen über An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und natürlich auch Einkehrmöglichkeiten.  

Thomas Neuhold, Andreas Praher
Widerstand – Verfolgung – Befreiung 
Zeitgeschichtliche Wanderungen 
Verlag Anton Pustet
ISBN: 978-7025-0963-7
Erschienen: 2020
245 Seiten
24,00 Euro  

Sozialstaat Österreich (1945-2020)  

Über die Leistungen bzw. den Abbau des Sozialstaats spricht man meist nur in Krisenzeiten oder während rechtskonservativer Regierungen. Dabei ist der Sozialstaat das Sicherheitsnetz aller Menschen, die in Österreich leben. Das Fundament legten PolitikerInnen während der Ersten und der Zweiten Republik: die Sozialversicherung, die Regelung der Arbeitsbedingungen, die aktive Arbeitsmarktpolitik sowie Frauen- und Familienrechte.  

Die beiden Universitätsprofessoren Emmerich Tálos und Herbert Obinger haben in ihrem Buch „Sozialstaat Österreich“ eine Übersicht der Entstehungsgeschichten einzelner Sozialgesetze vorgelegt und leuchten die Errungenschaften aus verschiedenen Blickwinkeln aus. Sie schreiben über das „Goldene Zeitalter“ bis in die 1980er-Jahre: von Pensionsansprüchen, Arbeitszeitverkürzungen, Verlängerungen des Urlaubs oder Geschlechtergleichstellungspolitik.  

Das Buch bietet einen guten Rückblick, ist ein Nachschlagewerk und auch ein Mahner. Denn abhängig von Regierungskonstellationen in den letzten 20 Jahren ist ablesbar, welche Koalition für Erweiterungen und Modifikationen von Sozial- und Arbeitsrecht eingetreten ist und welche die Rechte „restrukturiert“ und somit verschlechtert hat.  

Mit dem Buch beweisen die beiden Autoren, dass die Geschichte des Sozialstaats jedem Menschen in Österreich wichtig sein muss, um zu erfahren, wie hart die Errungenschaften erkämpft wurden und auch, wie leicht sie wieder abgeschafft werden können.  

Emmerich Tálos, Herbert Obinger 
Sozialstaat Österreich (1945-2020) 
Entwicklung – Maßnahmen – internationale Verortung 
StudienVerlag 
ISBN: 978-3-7065-4135-4
Erschienen: 2020
192 Seiten
24,90 Euro  

Leistungsklasse  

Frauen sind einiges gewohnt: Mehrfachbelastung, Teilzeitarbeit, weniger Pension – und, dass jeder kleine Fortschritt mühsam erkämpft werden muss(te). Während der Corona-Pandemie erhöhten sich die Strapazen noch durch Homeschooling und Homeoffice. Das Ergebnis: blanke Wut, totale Erschöpfung und Angst. Denn viele Frauen fühlen sich seit Beginn der Corona-Pandemie von der Regierung schlichtweg verarscht.  

Zu diesem Schluss kommt die Arbeitsmarktexpertin Veronika Bohrn Mena in ihrem neuen Buch „Leistungsklasse“, in dem sie die Lebenssituation der von ihr interviewten Frauen aufzeigt. Wie die der „Familienerhalterin“, die vier Jobs hat, um ihre vier Kinder über Wasser halten zu können, und die wegen bürokratischer Spitzfindigkeiten um jede Corona-bedingte Förderung umgefallen ist. Die „Einzelkämpferin“ hingegen muss täglich Überstunden machen. Sie ist eine von 228.000 Kassiererinnen und Regelbetreuerinnen, von denen 91 Prozent am Samstag arbeiten müssen und dafür ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 1.258 Euro monatlich erhalten.  

Die Autorin verwebt die Lebenssituation der interviewten Frauen mit Zahlen und Fakten und zeigt auch Lösungsmöglichkeiten auf – damit Frauen für ihre systemrelevante Arbeit endlich die adäquate Entlohnung und Unterstützung bekommen. 

Veronika Bohrn Mena
Leistungsklasse 
Wie Frauen uns unbedankt und unerkannt durch alle Krisen tragen 
ÖGB Verlag
ISBN: 978-3-99046-473-1
Erschienen 2020
179 Seiten 
19,90 Euro 

Gewinnspiel

Jetzt Quizfrage beantworten und ein Exemplar gewinnen: Wie heißt das neue Buch von Veronika Bohrn Mena?


Teilnahmebedingungen:
Die TeilnehmerInnen am Gewinnspiel erklären sich mit folgenden Bedingungen einverstanden: Die Teilnahme am Gewinnspiel ist vom 10. Dezember 2020 bis zum 20. Dezember 2020 von 0:00 Uhr bis 23:59 Uhr des jeweiligen Tages möglich. Die Teilnahme erfolgt unter durch Einsendung einer Antwortmail mit der Lösung im Betreff an Gewinnspiel@oegb.at. Bei Gewinn erfolgt die Verständigung über die angegeben E-Mailadresse.

Veranstalter des Gewinnspiels ist der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB), 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, A-1020 Wien. Die Gewinner werden durch Verlosung ermittelt und per E-Mail verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Preis kann nicht in Bargeld abgelöst werden. MitarbeiterInnen des ÖGB und des ÖGB-Verlag sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Das Mindestalter für die Teilnahme beträgt 18 Jahre. An Minderjährige, die dennoch teilnehmen, wird kein Gewinn ausgeschüttet. Die Gewinner erklären sich durch ihre Teilnahme einverstanden, dass deren oben angegebene Daten zur Gewinnabwicklung verarbeitet wird. Der/die Gewinnerin erklärt sich bereits jetzt mit der Kontaktaufnahme zum Zwecke der Klärung der Gewinn-Versandmodalitäten einverstanden. Sollten einzelne Bestimmungen der Teilnahmebedingungen unwirksam sein oder werden, bleibt die Geltung der übrigen Teilnahmebedingungen davon unberührt. An die Stelle der ungültigen Bestimmungen tritt eine im Einzelfall angemessene Regelung, die dem Zweck der ungültigen Bestimmungen am ehesten entspricht. Stand: 10.12.2020