Die Benya-Formel: Fairer Lohn statt leerer Versprechen
Warum Österreichs wichtigste Lohnformel gerecht ist und wie sie die Beschäftigten schützt
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Benya-Formel sichert die Kaufkraft der Arbeitnehmer:innen
- Ohne sie drohen Lohn- und Sozialdumping – besonders in gewerkschaftlich schlecht organisierten Betrieben
- Unternehmer wollen sie abschaffen – das würde Reallohnverluste bedeuten
Was ist die Benya-Formel?
Die Benya-Formel gibt vor, wie stark Löhne bei Kollektivverhandlungen steigen sollen. So bleibt das Gleichgewicht zwischen Löhnen und Unternehmensgewinnen erhalten.
Lohnerhöhungen sollen dabei:
- mindestens die Inflation des letzten Jahres ausgleichen und
- die durchschnittliche Produktivitätssteigerung der Wirtschaft berücksichtigen.
Weil mache Branchen - wie Pflege Gesundheit und Kinderbetreuung - viel Personal brauchen und für die Betreuung viel Zeit aufzuwenden ist, zählt hier nicht die Produktivität einzelner Bereiche, sondern der Durchschnitt aller Branchen.
Wichtig: Unter Produktivität versteht man, wie viel Output mit allen eingesetzten Mitteln – also Arbeit, Maschinen, Geld usw. – erzielt wird.

Was bringt die Benya-Formel?
- Dämpft Preissteigerungen: In Zeiten hoher Inflation, wie 2022, steigen die Löhne nicht zu stark – das hilft, die Preise zu bremsen.
- Stärkt Kaufkraft in Krisen: Höhere Löhne sichern in wirtschaftlich schlechten Zeiten den Konsum.
- Sichert Wettbewerbsfähigkeit: Löhne steigen im Gleichschritt mit dem durchschnittlichen Produktivitätswachstum – das hilft der Industrie im internationalen Wettbewerb.
Ein Lohnabschluss soll die Inflation der letzten zwölf Monate abgelten und einen Anteil an der gestiegenen Arbeitsproduktivität für die Einkommen der Arbeitnehmer:innen sichern.
Was die Angriffe wirklich wollen
Neoliberale Thinktanks oder Wirtschaftskommentator:innen fordern gern, Löhne betriebsbezogen zu verhandeln – übersetzt heißt das: Jeder Betrieb soll seine eigenen Lohnerhöhungen bestimmen. Das klingt modern, ist aber ein Frontalangriff auf den Kollektivvertrag.
Denn:
- In schwächer gewerkschaftlich organisierten Betrieben könnten Löhne und Gehälter gedrückt werden.
- Es droht ein Wettlauf nach unten – Lohn- und Sozialdumping inklusive.
Betriebsbezogene Verhandlungen bedeutet nichts anderes als: Wer nicht laut schreien kann, geht leer aus.
Die Benya-Formel steht für Solidarität – nicht für Stillstand
Anton Benya, Namensgeber der Formel, war kein Träumer. Er war Betriebsrat, Gewerkschaftschef, Nationalratspräsident – und ein Mann der Tat.
Er wusste: Gerechte Löhne sind kein Geschenk, sondern Voraussetzung für ein funktionierendes Land.
Die Formel entstand nicht am Reißbrett – sondern am Verhandlungstisch. Sie ist das Ergebnis von Erfahrung, Vernunft – und dem Willen, niemanden zurückzulassen.
Fazit: Wer die Formel angreift, greift den sozialen Zusammenhalt an
Die Benya-Formel ist kein veraltetes Modell – sie ist heute wichtiger denn je.
Sie sichert nicht nur das Einkommen der Beschäftigten, sondern stützt auch die Kaufkraft, stabilisiert die Kaufkraft die Wirtschaft – und damit uns alle.
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