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Die Benya-Formel (im Bild ÖGB-Präsident Anton Benya) sichert faire Einkommen. Kammler/ÖGB-Archiv; Hintergrund: ChatGPT (KI)

Die Benya-Formel: Fairer Lohn statt leerer Versprechen

Warum Österreichs wichtigste Lohnformel gerecht ist und wie sie die Beschäftigten schützt

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Die Benya-Formel sichert die Kaufkraft der Arbeitnehmer:innen 
  • Ohne sie drohen Lohn- und Sozialdumping – besonders in gewerkschaftlich schlecht organisierten Betrieben
  • Unternehmer wollen sie abschaffen – das würde Reallohnverluste bedeuten

Was ist die Benya-Formel? 

Die Benya-Formel gibt vor, wie stark Löhne bei Kollektivverhandlungen steigen sollen. So bleibt das Gleichgewicht zwischen Löhnen und Unternehmensgewinnen erhalten. 

Lohnerhöhungen sollen dabei:

  • mindestens die Inflation des letzten Jahres ausgleichen und
  • die durchschnittliche Produktivitätssteigerung der Wirtschaft berücksichtigen. 

Weil mache Branchen - wie Pflege Gesundheit und Kinderbetreuung - viel Personal brauchen und für die Betreuung viel Zeit aufzuwenden ist, zählt hier nicht die Produktivität einzelner Bereiche, sondern der Durchschnitt aller Branchen. 

Wichtig: Unter Produktivität versteht man, wie viel Output mit allen eingesetzten Mitteln – also Arbeit, Maschinen, Geld usw. – erzielt wird. 

ÖGB-Präsident Anton Benya bei seiner Abschiedsrede am ÖGB-Bundeskongress (1987) ÖGB

Was bringt die Benya-Formel? 

  1. Dämpft Preissteigerungen: In Zeiten hoher Inflation, wie 2022, steigen die Löhne nicht zu stark – das hilft, die Preise zu bremsen.
  2. Stärkt Kaufkraft in Krisen: Höhere Löhne sichern in wirtschaftlich schlechten Zeiten den Konsum.
  3. Sichert Wettbewerbsfähigkeit: Löhne steigen im Gleichschritt mit dem durchschnittlichen Produktivitätswachstum – das hilft der Industrie im internationalen Wettbewerb.

Ein Lohnabschluss soll die Inflation der letzten zwölf Monate abgelten und einen Anteil an der gestiegenen Arbeitsproduktivität für die Einkommen der Arbeitnehmer:innen sichern.

Anton Benya

Was die Angriffe wirklich wollen 

Neoliberale Thinktanks oder Wirtschaftskommentator:innen fordern gern, Löhne betriebsbezogen zu verhandeln – übersetzt heißt das: Jeder Betrieb soll seine eigenen Lohnerhöhungen bestimmen. Das klingt modern, ist aber ein Frontalangriff auf den Kollektivvertrag. 

Denn: 

  • In schwächer gewerkschaftlich organisierten Betrieben könnten Löhne und Gehälter gedrückt werden.
  • Es droht ein Wettlauf nach unten – Lohn- und Sozialdumping inklusive.  

Betriebsbezogene Verhandlungen bedeutet nichts anderes als: Wer nicht laut schreien kann, geht leer aus. 

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Das Wichtigste auf einen Blick

Die Benya-Formel steht für Solidarität – nicht für Stillstand 

Anton Benya, Namensgeber der Formel, war kein Träumer. Er war Betriebsrat, Gewerkschaftschef, Nationalratspräsident – und ein Mann der Tat. 

Er wusste: Gerechte Löhne sind kein Geschenk, sondern Voraussetzung für ein funktionierendes Land.

Die Formel entstand nicht am Reißbrett – sondern am Verhandlungstisch. Sie ist das Ergebnis von Erfahrung, Vernunft – und dem Willen, niemanden zurückzulassen. 

Fazit: Wer die Formel angreift, greift den sozialen Zusammenhalt an 

Die Benya-Formel ist kein veraltetes Modell – sie ist heute wichtiger denn je. 
Sie sichert nicht nur das Einkommen der Beschäftigten, sondern stützt auch die Kaufkraft, stabilisiert die Kaufkraft die Wirtschaft – und damit uns alle. 

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