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Arbeitszeitverkürzung setzt sich immer mehr durch
Kürzere Arbeitswochen sind längst keine Utopie mehr - immer mehr Unternehmen in Österreich setzen auf Arbeitszeitverkürzung

Weniger arbeiten, mehr vom Leben

„Zufriedener, kreativer, motivierter” - 32-Stunden-Woche als Erfolgsmodell

Volles Gehalt trotz Arbeitszeitverkürzung: Kommunikationsagentur trifft ins Schwarze und macht ihr Pilotprojekt zur Normalität

Der Auftrag der Beschäftigten der Kommunikationsagentur Grayling in Wien hätte klarer nicht sein können: 100 Prozent haben sich bei einer internen Befragung für kürzere Arbeitswochen ausgesprochen.

Das Unternehmen hat reagiert und nach einer Testphase wurde das neue Arbeitszeitmodell mit Jahresbeginn 2023 endgültig Wirklichkeit: Statt 40 werden jetzt 32 Stunden gearbeitet und es gibt weiterhin das volle Gehalt.

Wunsch der Beschäftigten gehört

„Wir sind mit dem neuen Arbeitszeitmodell natürlich ins kalte Wasser gesprungen, aber es funktioniert hervorragend“, berichtet Grayling-Geschäftsführerin Sigrid Krupica im Gespräch mit oegb.at.

„Wir sehen, dass der Wunsch nach flexiblen und kürzeren Arbeitszeiten einfach immer größer wird. Mit unserer 32-Stunden-Woche haben wir jetzt nicht nur zufriedenere, kreativere und motivierte MitarbeiterInnen, sondern sind auch am Jobmarkt noch attraktiver. Wir haben deutlich mehr Bewerbungen“, so Krupica. 

Mit unserer 32-Stunden-Woche haben wir zufriedenere, kreativere und motivierte MitarbeiterInnen.

Grayling-Geschäftsführerin Sigrid Krupica

Privatleben gewinnt an Qualität 

Die Vorteile der kürzeren Arbeitswoche liegen für die Geschäftsführerin auf der Hand: „Für viele lassen sich so Familie und Job viel leichter unter einen Hut bringen, etwa wenn es um die Kinderbetreuung oder auch um die Pflege von älteren Familienmitgliedern geht!“

Ins Schwärmen über die 32-Stunden-Woche kommt auch Sofia Faget-Auersperg, Account Managerin bei Grayling: „Die chronische Zeitnot ist für mich Geschichte, es ist kein Spagat mehr zwischen Beruflichem und Privatem. Es bleibt einfach mehr Zeit für mein Privatleben.“ 

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Zeitfresser verbannt

Arbeit, die bisher in 40 Stunden erledigt wurde, muss jetzt in 32 Stunden getan werden – damit es hier zu keiner Arbeitsverdichtung kommt, hat Grayling „nutzlose Fokus- und Zeitfresser identifiziert und verbannt“, wie Kupica erzählt. Unnötige Sitzungen oder Doppelgleisigkeiten gehören der Vergangenheit an.

„Wir alle arbeiten viel konzentrierter und das bei gleicher Qualität. Wir haben insgesamt auch mehr Drive, da wir wissen, dass wir am Ende der 32 Stunden einfach mehr Zeit für uns haben“, betont die Geschäftsführerin. 

WIR KÄMPFEN FÜR EINE ARBEITSZEITVERKÜRZUNG!

Der ÖGB setzt sich für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich ein.

Wir begrüßen alle Formen der Arbeitszeitverkürzung, etwa die sechste Urlaubswoche oder reduzierte Tages- oder Wochenarbeitszeiten.

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Zukunft der Arbeitswelt      

Die Agentur Grayling ist ein weiteres Unternehmen, das ein neuen Weg mit kürzeren Arbeitszeiten einschlägt. 

Die Zufriedenheit bei den betroffenen Beschäftigten überrascht Martin Müller, Experte für Arbeitsrecht im ÖGB, nicht: „Von kürzeren Arbeitszeiten profitieren alle. Verkürzte Wochenarbeitszeiten bringen eine deutliche Entlastung für die einzelnen ArbeitnehmerInnen, Familien und die Gesellschaft insgesamt.“