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Es ist auch im Sinne des Unternehmens, dass Offenheit und gegenseitiger Respekt herrschen und niemand ungerecht behandelt wird FirmaV-stock.adobe-com

„Wir brauchen mehr Offenheit und Sichtbarkeit“ 

Aus seiner sexuellen Identität macht Harald Stadler kein Geheimnis - auch nicht an seinem Arbeitsplatz.

Vor über 35 Jahren hat sich Harald als schwul geoutet. Seit damals geht er sehr offen mit seiner Homosexualität um. „Daran haben sich auch einige immer wieder gestoßen, auch einige meiner Vorgesetzten. Auf der anderen Seite haben mich aber auch sehr viele unterstützt und mich einfach so akzeptiert wie ich bin“, erzählt er im Gespräch mit oegb.at.

Leben wie man ist

So entspannt wie Harald ist längst nicht jeder. Schätzungen zufolge arbeiten in Österreich zwischen 200.000 und 300.000 Beschäftigte, die mindestens einer der Kategorien der Abkürzung „LSBTI“ angehören – also lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder inter* sind. Viele trauen sich immer noch nicht am Arbeitsplatz offen zu erzählen, wie sie leben und wen sie lieben.

Ihnen versucht Harald in seiner Firma (einem Großhändler in Salzburg) auch als Betriebsrat den Rücken zu stärken: „Es ist für mich wichtig, dass Menschen im Job so sein dürfen, wie sie sind. Als Betriebsrat bin ich auch verpflichtet, mich für meine KollegInnen einzusetzen und das heißt auch, aktiv gegen mögliche Diskriminierungen aufzutreten.“ 

Es ist für mich wichtig, dass Menschen im Job so sein dürfen, wie sie sind.

Harald Stadler
Betriebsrat Harald Stadler Stadler

Rote Karte für Diskriminierung

Immer wieder gibt es Situationen, in denen zum Beispiel „blöde und unnötige Sprüche“ fallen oder KollegInnen aus fragwürdigen Gründen versetzt werden, berichtet Harry: „Vieles lässt sich leicht aus dem Weg räumen. Klar ist, dass man offen und bestimmt ansprechen muss, dass es keinen Platz für Diskriminierung gibt. Ich will ein „angst-freies“ Ambiente für meine KollegInnen schaffen.“

Harald selbst hat auch negative Erfahrungen gemacht, etwa „dass mich KollegInnen wegen meiner Homosexualität nicht gewählt haben. Aber es gibt viel, viel mehr, die damit überhaupt kein Problem haben“.

Ich würde mir wünschen, dass es mehr geoutete BetriebsrätInnen gibt. Das hätte eine starke Signalwirkung.

Nicht verstecken

Harald und seine BetriebsratskollegInnen vertreten über 150 Beschäftigte. „Wir haben schwule Männer, lesbische Frauen, aber auch Transgender-Personen im Team. Wie es im echten Leben auch ist! Die Diversität macht die Zusammenarbeit natürlich auch interessanter“, ist Harald überzeugt.

Einige der nicht-heterosexuellen KollegInnen machen aus ihrer Sexualität ein Geheimnis. „Ich will niemanden zum Outing bekehren, aber aus meiner Erfahrung gewinnt man an Selbstbewusstsein und Stärke, wenn man sagt, wer man wirklich ist und quasi die Karten auf den Tisch legt“, steht für Harald fest. 

Klar ist, dass es keinen Platz für Diskriminierung gibt. Ich will ein „angst-freies“ Ambiente für meine KollegInnen schaffen.

Geoutete BetriebsrätInnen als Vorbilder

Um das Thema sexuelle Orientierung noch sichtbarer zu machen, versucht Harald die KollegInnen im Unternehmen auch immer wieder gezielt zu informieren – etwa rund um den „Tag gegen Homophobie“, den „Coming-out-Day“ oder im Pride-Monat, also jeden Juni: „Ich würde mir auch wünschen, dass es mehr geoutete BetriebsrätInnen gibt. Das hätte eine starke Signalwirkung und könnte einiges bewirken. Das Thema „Sexuelle Orientierung und Job“ bräuchte auch einen fixen Platz in der Ausbildung von BetriebsrätInnen: Wir brauchen mehr Offenheit und Sichtbarkeit“. 

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