
Pendlerpauschale beantragen: Alles, was du wissen musst
- Kann ich die Pendlerpauschale auch beantragen, wenn ich im Homeoffice war?
- Wer bekommt die Pendlerpauschale?
- Wie bekomme ich meine Pendlerpauschale?
- Was, wenn ich nicht das Auto, sondern die Öffis benutze?
- Wie hoch ist die Pendlerpauschale?
- Die Pendlerpauschale bevorzugt Besserverdiener:innen
- Du willst mehr Tipps rund um deinen Steuerausgleich?
Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Österreich pendelt in die Arbeit, im Burgenland sind es sogar 80 Prozent. Während in der Bundeshauptstadt mehr als jedeR Zweite für den Arbeitsweg die Öffis benutzt und in Vorarlberg und Tirol immerhin jedeR Fünfte, lässt im Burgenland und der Steiermark kaum jemand das Auto in der Garage. 96 Prozent der PendlerInnen sind hier auf das eigene Fahrzeug angewiesen.
Um die ArbeitnehmerInnen, die den Arbeitsplatz nicht im eigenen Ort haben, finanziell zu unterstützen, gibt die sogenannte Pendlerpauschale. Sie kann jedes Jahr mit der Arbeitnehmerveranlagung geltend gemacht werden.
Dank des Einsatzes deiner Gewerkschaft bekommst du auch eine Pendlerpauschale, wenn du 2021 pandemiebedingt im Homeoffice warst.
Wie das geht und was du dabei beachten musst, hat oegb.at für dich zusammengefasst.
Bekommst du eine Pendlerpauschale, steht dir auch der sogenannte Pendlereuro zu. Für ihn musst du einfach die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte mal zwei multiplizieren. Dieser Betrag wird dir einmal im Jahr direkt von der Steuer abgezogen.
Kann ich die Pendlerpauschale auch beantragen, wenn ich im Homeoffice war?
Ja! Dank der Verhandlungen deiner Gewerkschaften steht dir bis 30. Juni 2021 und für November und Dezember 2021 die Pendlerpauschale auch dann zu, wenn du coronabedingt im Homeoffice warst.
Für die Monate Juli bis Oktober gilt: Ab vier Tagen im Monat, an denen du gependelt bist, steht dir die Pendlerpauschale anteilig zu, ab zehn Tagen ganz.
- Pendlerpauschale und Homeoffice-Pauschale schließen einander nicht aus, du kannst also beides bekommen. Das hat der ÖGB für dich erreicht.
- Du hast dein Homeoffice in den Familienwohnsitz verlegt, statt vom näheren Zweitwohnsitz in die Arbeit zu fahren? Dann könnte dir die Pendlerpauschale zustehen!
Wer bekommt die Pendlerpauschale?
Die Höhe der Pendlerpauschale hängt davon ab, wie weit und an wie oft du pendelst. Bereits ab vier Tagen im Monat besteht ein Anspruch, ab elf Tagen pro Monat bekommst du den vollen Betrag.
Die Pendlerpauschale bekommst du auch während des Urlaubs und im Krankenstand (außer sie dauern ein ganzes Kalenderjahr), allerdings nicht während der Karenz.
Auch Teilzeitbeschäftigten, die mindestens an einem Tag pro Woche zu ihrer Arbeitsstätte fahren, können die Pendlerpauschale beantragen.
Hast du einen Dienstwagen, steht dir keine Pendlerpauschale zu.
Wie bekomme ich meine Pendlerpauschale?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder du beantragst die Pendlerpauschale schon unterm Jahr bei deinem Arbeitgeber, oder du lässt ihn dir nach Jahresende mit der Arbeitnehmerveranlagung von der Steuer abziehen.
Was, wenn ich nicht das Auto, sondern die Öffis benutze?
Ist dein Arbeitsweg mindestens 20 Kilometer lang und du kannst die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, steht dir die „kleine Pendlerpauschale“ zu. Der ÖGB fordert, die Pendlerpauschale so zu gestalten, dass diejenigen, die mit den Öffis zum Arbeitsplatz fahren, mehr bekommen – unabhängig von der Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz.
Seit 1.1.2023 bekommst du auch dann die Pendlerpauschale, wenn dein Arbeitgeber dir steuerfrei ein Öffi-Ticket zur Verfügung stellt.
Wie hoch ist die Pendlerpauschale?
Das hängt davon ab, wie weit der Weg zur Arbeit ist. Man unterscheidet zwischen großer und kleiner Pauschale.
Ist dein Arbeitsweg mindestens 20 Kilometer lang und du kannst die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, steht dir die „kleine Pendlerpauschale“ zu. So kannst du zwischen rund 700 und 2.000 Euro im Jahr bekommen.
Ist die Benützung der Öffis nicht zumutbar (etwa aufgrund einer Behinderung), bekommst du die „große Pendlerpauschale“. Hier bekommst du schon ab einer Wegstrecke von zwei Kilometern zwischen rund 270 Euro und 3.700 Euro im Jahr. Mehr Informationen findest du hier.
Ob Anspruch auf eine Pendlerpauschale besteht, und wenn ja in welcher Höhe, kannst du mittels Pendlerrechner herausfinden. Welche Beihilfen dein Bundesland PendlerInnen gewährt, erfährst du hier.
Die Pendlerpauschale wurde für Mai 2022 bis Juni 2023 um 50 Prozent erhöht.
Da sich die Treibstoffpreise im Jahr 2022 erheblich erhöht haben, wurde die Pendlerpauschale für einen befristeten Zeitraum um 50 Prozent erhöht. Von Mai 2022 bis Juni 2023 gilt eine um 50 Prozent erhöhte Pendlerpauschale. Außerdem steht dir ein zusätzlicher Pendlereuro in Höhe von 0,50 Euro monatlich pro Kilometer der einfachen Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte zu.
Die Pendlerpauschale bevorzugt Besserverdiener:innen
Die Pendlerpauschale begünstigt Besserverdiener:innen. Durch die Ausgestaltung der Pendlerpauschale als Freibetrag ergibt sich die Steuerersparnis über den Grenzsteuersatz, der bei Besserverdiener:innen höher liegt. Das bedeutet, dass man umso mehr von der Pendlerpauschale hat, desto höher das Einkommen ist, obwohl die Kosten für den Arbeitsweg vom Einkommen völlig unabhängig verteilt sind.
Eine Regaleinschlichterin mit einem Lohn von 1.800 Euro brutto im Monat bekommt nach der aktuellen Regelung für dieselbe Wegstrecke knapp 450 Euro weniger Pendlerpauschale im Jahr als ihr Filialleiter mit einem Monatsbrutto von 9.000 Euro.
ÖGB fordert Neugestaltung – einfacher, gerechter und ökologischer
Das ist ungerecht! Deswegen fordern ÖGB und AK die Umwandlung der Pendlerpauschale in einen einkommensunabhängigen Pendlerabsetzbetrag, damit alle gleich behandelt werden.
Nach ÖGB/AK-Modell erhalten so die Regaleinschlichterin und der Filialleiter beide 738 Euro Steuerersparnis im Jahr. Im Gegensatz zur aktuellen Pendlerpauschale kommt dieser Betrag den Arbeitnehmer:innen eins zu eins zugute.
Für Pendler:innen mit besonders kleinem Einkommen fordern ÖGB und AK zusätzliche 200 Euro Sozialversicherungs-Rückerstattung.
Um die Pendlerpauschale ökologischer zu gestalten, sollen diejenigen, die eine kleine Pendlerpauschale erhalten – sprich die Möglichkeit haben, den öffentlichen Verkehr zu nutzen, um in die Arbeit zu pendeln – einen Ökobonus von 200 Euro im Jahr erhalten, wenn sie tatsächlich die Öffis nutzen, anstatt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.
Da dies aber nur einen kleinen Teil der Pendler:innen betrifft, fordern ÖGB und AK den Ausbau leistbarer und zumutbarer Öffentlicher Verkehrsmittel an den wesentlichen Pendelrouten und darüber hinaus. Nur dann kann ein Großteil der Pendler:innen tatsächlich auf die weitaus billigeren und klimafreundlichen Öffis umsteigen.
Du willst mehr Tipps rund um deinen Steuerausgleich?