Arbeitszufriedenheit
Neue Studie: Einkommen allein reicht nicht
Arbeitsklima Index zeigt klaren Handlungsbedarf – gute Arbeitsbedingungen müssen endlich ernst genommen werden
Das Wichtigste in Kürze
- Einkommen ist wichtig, reicht aber allein nicht für gute Arbeitszufriedenheit
- Hoher Zeitdruck und Stress senken die Zufriedenheit in der Arbeit deutlich
- Psychische Belastungen führen zu Jobwechsel
- Beschäftigte im Handel sind im Advent besonders stark belastet
Stell dir vor: Du stehst früh auf, machst dich fertig für die Arbeit – und fragst dich, ob sich der ganze Aufwand lohnt. Viele Beschäftigte fühlen sich genau so. Der Arbeitsklima Index zeigt: Geld ist wichtig, aber echte Zufriedenheit entsteht nur, wenn Arbeit fair, sicher und respektvoll ist.
Seit fast 30 Jahren fragt der Arbeitsklima Index Beschäftigte in Österreich, wie es ihnen in der Arbeit geht. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Spiegel für unsere Arbeitswelt. Nach guten Jahren vor der Pandemie kam mit Covid ein spürbarer Einbruch. Viele Belastungen sind geblieben – oder sogar stärker geworden.
Geld wichtig, aber kein Freifahrtschein
Nur 60 Prozent der Beschäftigten sagen, dass sie mit ihrem Einkommen zufrieden sind. Das ist zu wenig. Wer jeden Euro zweimal umdrehen muss, kann nicht entspannt arbeiten. Gleichzeitig zeigt der Index aber auch: Viele Menschen sind mit ihrem Leben und ihrer Arbeit grundsätzlich zufrieden. Das heißt klar – Menschen wollen arbeiten. Aber sie wollen fair arbeiten.
80 Prozent bewerten ihr Leben insgesamt als zufriedenstellend, und drei Viertel sind mit ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden. Aber Alter, Geschlecht und Ausbildung machen einen großen Unterschied. Genau hier zeigt sich: Ungleichheit wirkt. Und sie wirkt negativ.
Stress macht unzufrieden
Hoher Zeitdruck, schlechte Arbeitsbedingungen und psychische Belastungen drücken die Zufriedenheit deutlich. Wer ständig unter Druck steht, ist seltener gern in der Arbeit. Wer nicht abschalten kann oder sich einsam fühlt, leidet – auch im Job.
Fast die Hälfte jener, die stark belastet sind, denkt über einen Job- oder Berufswechsel nach. Das ist ein Alarmsignal. Gute Arbeit hält Menschen – schlechte vertreibt sie.
Handel: Advent ist Stress pur
Während viele den Advent als ruhige Zeit erleben, ist er für Beschäftigte im Handel das Gegenteil. Lärm, lange Öffnungszeiten, hoher Druck und schwierige Kund:innen machen diese Wochen zur echten Belastungsprobe.
Dazu kommt das Einkommen: Nur 56 Prozent der Beschäftigten im Handel sind damit zufrieden. In anderen Branchen sind es mehr. Das zeigt klar: Leistung und Bezahlung passen nicht zusammen.
Arbeitgeber sind gefragt
Gute Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel. Sie müssen gemacht werden. Arbeitgeber tragen Verantwortung – für faire Bezahlung, gesunde Arbeit und Respekt im Alltag.
Für den ÖGB ist klar: Gute Arbeit ist ein Recht, kein Bonus. Wir setzen uns dafür ein, dass Arbeit ein gutes Leben ermöglicht – für alle Arbeitnehmer:innen. Dafür braucht es starke Gewerkschaften, klare Regeln und den Mut, Missstände zu ändern.