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Immer mehr Firmen punkten bei ihren Beschäftigten mit Arbeitszeitverkürzung / Symbolbild Rithor – stock.adobe.com

Weniger Arbeit, mehr vom Leben

Traditionsunternehmen punktet mit Arbeitszeitverkürzung

4-Tage-Woche, zwei Stunden weniger Arbeit, gleicher Lohn

Einen Tag pro Woche weniger arbeiten, mehr Zeit für Familie, Freunde und Freundinnen und weniger Stress – und das bei gleichem Lohn: Was für viele Arbeitnehmer:innen noch immer wie ein Traum klingt, ist beim Generalunternehmen Kamper Handwerk + Bau im steirischen Tillmitsch bereits Wirklichkeit. 

Weniger arbeiten, mehr Freizeit 

Als eines der ersten Unternehmen in der Bauwirtschaft hat Kamper im Oktober 2022 eine 4-Tage-Woche mit 38 statt 40 Stunden bei vollem Lohnausgleich eingeführt.

Der Großteil der rund 150 Beschäftigten (etwa im Baumanagement, der Tischlerei, dem Metallbau bis zum Trockenbau) arbeitet von Montag bis Donnerstag und kann somit ein extralanges Wochenende genießen. Kolleginnen und Kollegen, die auf Baustellen arbeiten, haben andere Tage frei. 

In Zukunft wird kein Weg an einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung vorbeiführen. Nur so bleiben die Menschen gesund und zufrieden!

Gernot Weninger, Betriebsratsvorsitzender bei Kamper

Schluss mit Arbeiten bis zum Umfallen 

Angestoßen hat die Arbeitszeitverkürzung der Betriebsrat, erinnert sich der Betriebsratsvorsitzende Gernot Weninger im oegb.at-Interview: „Es sind sehr anstrengende und fordernde Jobs bei uns. Die Geschwindigkeit, in der Arbeiten erledigt werden müssen, ist teils brutal. Als zwei Kollegen wegen Burnout ausgefallen sind, war mir klar, dass es so nicht weitergehen kann. Immer weniger Leute haben die gleiche Arbeit geleistet und auch die Umsätze sind gestiegen – aber es war einfach zu viel.“

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Gemeinsame Kraftanstrengung

Die Idee, die Arbeitszeit zu verkürzen, ist bei der Geschäftsführung auf fruchtbaren Boden gefallen. „Gemeinsam haben wir ein Modell ausgearbeitet, wie wir als Betrieb attraktiver für neue Fachkräfte und auch familienfreundlicher werden können“, sagt Weninger.

Das Ergebnis: Eine 38-Stunden-Woche. Damit habe man voll ins Schwarze getroffen, betont der Betriebsrat: „Vor allem die älteren Kolleginnen und Kollegen sind happy, weil der Stress nicht mehr so hoch ist. Außerdem haben wir keine Probleme mehr, Nachwuchs zu bekommen. Dank unserer Arbeitszeit interessieren sich viele Menschen für einen Job bei uns.“ 

Win-Win-Situation für Belegschaft und Unternehmen

Die Beharrlichkeit, das Arbeitsleben für die Beschäftigten zu verbessern, hat sich ausgezahlt, aber „auch das Unternehmen hat was davon. Trotz kürzerer Arbeitszeiten ist unsere Leistung hoch und es gab keine finanziellen Einbußen, ganz im Gegenteil!“, erzählt der Weninger stolz. Geld sei nicht mehr alles für die Menschen, Freizeit gewinne an Stellenwert, ist er überzeugt. Weninger ist auch sicher, „dass in Zukunft kein Weg an einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung vorbeiführt. Nur so bleiben die Menschen gesund und zufrieden!“

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  • Der ÖGB setzt sich seit jeher für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und Personalausgleich ein.

  • Wir begrüßen alle Formen der Arbeitszeitverkürzung, etwa die sechste Urlaubswoche oder reduzierte Tages- oder Wochenarbeitszeiten.

  • Kürzere Arbeitszeiten sorgen auch dafür, dass mehr Menschen einen Job finden – gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit ist die bessere Verteilung von Arbeit unumgänglich!
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