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Für sehr viele Teilzeit-Beschäftigte gibt es die Wahl zwischen Teilzeit oder Vollzeit gar nicht - obwohl sie wollen. Aber die Unternehmen bieten nichts anderes an. stock.adobe.com/Markus Mainka

Arbeitszeit

Wer Teilzeit bietet, wird Teilzeit ernten

Weniger zu arbeiten ist keine freiwillige Entscheidung, sondern eine Notlage. Das erzählen uns auch unsere User:innen.

Das Wichtigste in Kürze:

• Viele Menschen arbeiten Teilzeit, weil sie keine Vollzeitstelle bekommen – nicht weil sie es wollen
• Besonders betroffen: Frauen, Alleinerziehende und Beschäftigte im Handel
• Firmen planen oft bewusst mit Teilzeit, um flexibler und billiger Personal einsetzen zu können
• Der ÖGB fordert: Wer Teilzeit kritisiert, muss auch mehr Vollzeit-Jobs anbieten

Teilzeit-Bashing ist in. Aber wen trifft es? Und wen meinen neoliberale Träumer:innen? Menschen mit hohem Einkommen, die freiwillig reduzieren, weil sie sich ihre Work-Life-Balance locker leisten können? Oder all jene, die mit geringem Einkommen gerne mehr arbeiten würden, aber nicht dürfen?  

Ich hab im Handel gearbeitet bis zu meiner Pensionierung und MUSSTE 22 Jahre Teilzeit arbeiten, obwohl ich gerne Vollzeit wollte. […] Vollzeitstellen sind nur den Führungskräften vorbehalten. […] Da hat die Firma doppelt so viel Arbeitskräfte zur Verfügung, wenn mal jemand ausfällt.

Kommentar aus der ÖGB-Community

Unternehmen wollen keine Vollzeit

Wir verraten es euch: Die Reichen sind es nicht. Es sind diejenigen, die ohnehin jeden Cent gut gebrauchen könnten. Es sind alleinerziehende Mütter. Es sind Handelsangestellte. Und es sind noch mehr. Was sie gemeinsam haben? In aller Regel wollen sie Vollzeit arbeiten, dürfen aber nicht. Und das hat oft nur einen einzigen Grund: Die Unternehmen haben kein Interesse daran.

Meine Tochter ist schon 17, aber die Firma lässt mich seitdem nicht mehr auf Vollzeit umstellen.

Kommentar aus der ÖGB-Community

Wer Teilzeit anbietet, kann nicht Vollzeit bekommen

Ganz allgemein muss man die Frage stellen: Wenn „die Wirtschaft“ Teilzeit verteufelt, warum bietet sie dann nicht mehr Vollzeitstellen an? Laut aktuellen AMS-Zahlen ist der Anteil der Teilzeitstellen nämlich massiv gestiegen – seit 2014 um satte zehn Prozent. 35 Prozent aller dort offenen Stellen lassen zumindest Teilzeit zu.

Ich bin zwar mit 30 Stunden gemeldet, aber es werden jede Woche mehr, in stressigen Zeiten auch mal 50 Stunden. Ich bezahle dadurch auch mehr an Steuern, weil die Stunden ausbezahlt werden.

Kommentar aus der ÖGB-Community

„Wer Teilzeit kritisiert, sollte sich zuerst fragen, warum so viele Arbeitgeber keine Vollzeitjobs ermöglichen“, fordert deshalb auch ÖGB Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.

Das sagen unsere User:innen

Wir haben uns bei unseren User:innen auf Facebook, Instagram und TikTok umgehört – und der Tenor ist eindeutig. „Wir wollen, aber wir dürfen nicht!“ Das sind die Zitate, die ihr hier lesen könnt - und wir haben noch viel mehr davon!

Ich kenne einige Frauen, die gerne Vollzeit arbeiten möchten. Aber die Firma macht’s nicht. Und wenn dann werden einige andere entlassen.

Kommentar aus der ÖGB-Community
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